Der Spaziergang von Rostock nach Syrakus, Friedrich Christian Delius
- montpellierabibac
- 12 déc. 2015
- 4 min de lecture
Aufbau der Erzählung :
Kapitel 1 - 9 : Vorbereitung seiner Flucht Kapitel 10 : die Flucht Kapitel 11 - 12 : der Aufenthalt in der BRD Kapitel 13 - 14 : die Italienreise und die Rückkehr in die BRD Kapitel 15 : Rückkehr in die DDR
Paul Gompitz: seine Biografie:
- Kellner auf einem Ausflugsdampfer
- Heimat: Sachsen
- Wohnung in Rostock
- 35-40 Jahre alt
- mit Helga verheiratet (=Familienstand)
- Arbeiterkind
- hat Jura studiert, aber nicht zu Ende wegen ungenügender Bekenntnis zur DDR (nicht bereit, die DDR mit der Waffe zu verteidigen)
- Maschinenschlosser, Fremdenführer, Verkäufer, Aushilfskellner
- Ablehnung Seemann oder Fischer, zu werden
- beruflicher Abstieg, um seinen Plan zu verwirklichen
Paul Gompitz: seine Motivation:
- liebt Abenteuer
- will Italien besichtigen
- will nach Syrakus fahren, weil er ein Ziel braucht
- will (wie die anderen, mit denen er arbeitet) etwas zu erzählen haben, also etwas erleben
- will seinen Kindheitstraum verwirklichen: Sehnsucht nach fremden Ländern, Fernweh
- sein Vorbild ist Seumes Reisebericht
- braucht Abwechslung, um die Situation in der DDR ertragen zu können
- will sich etwas beweisen: das Ziel soll eine Herausforderung sein
Paul Gompitz: seine Haltung zur DDR:
- hofft auf Änderung der Politik; ist enttäuscht
- betrachtet die DDR als seine Heimat
- grundsätzliche Akzeptanz trotz kritischer Sichtweise
- persönliche Entscheidung, das Reiseverbot zu übertreten
DDR Wirklichkeit:
- Reiseverbot
- Stasi kontrolliert, wer auf See arbeiten darf (≠ Verwandte im Westen; ≠ nicht zuverlässig genug)
- Mangel an frischen Gemüse (Lebensmittelversorgung)
- Arbeiter haben bevorzugtem Zugang zum Studium
- Stasi, IM (Informelle Mitarbeiter)
- Fluchtversuche führen zu Gefängnis oder Erschießung
Form und Funktion der Kapiteleinleitungen:
- Dialog zwischen dem Leser und dem Erzähler
- Der Erzähler stellt Fragen, die sich der Leser auch stellt.
- erklärt die Situation
- äußert seine Meinung über die handelnden Personen
- erläutert die Gedanken und Verhaltensweisen der Personen
- zeigt seine Bewunderung für Gompitz
- Infragestellung der Pläne von Gompitz, wodurch die Risiken und Schwierigkeiten des Unternehmens verdeutlicht werden
- kurze Zusammenfassung der Handlung des Kapitels, wodurch die Spannung vermindert wird; die Aufmerksamkeit des Lesers wird auf das "Wie" und "Warum" gelenkt
- Interjektionen, Ausdruck von spontanen Gefühlen, Einverständnis mit dem Leser => Lebendigkeit
- Delius: ein Westdeutscher
hat schon ein Buch über das Thema Ossis-Wessis geschrieben
wird kritisiert, als Westdeutscher über die DDR zu schreiben
hat genau recherchiert
- Die Handlung beruht auf einer wahren Begebenheit; Klaus Müller ist das literarische Vorbild für Paul Gompitz. Seine Geschichte verdeutlicht, was die DDR-Bürger erlebt und empfunden haben.
- Gompitz symboisiert den DDR-Bürger
- das Buch ist eine historische Chronik, die Handlung, nicht die Gefühle stehen im Vordergrund
- der Stil ist nüchtern
- Perspektive der Hauptfigur als Erzählperspektive
- Handlung ist typisch deutsch
- ???
D_ Von der Lust zu reisen
- ??
Der Spaziergänger Seume : Gompitz' "Vor-Gänger"
Gompitz hat als Schullektüre Johann Gottfried Seumes Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802 gelesen und den Plan gefasst, einmal in seinem Leben auch nach Italien zu reisen. Er studiert Darstellungen zum antiken Rom und klassischen Italienreisen, insbesondere aber auch Seumes Reisebericht. Seume:
-hatte eine fixe Idee
-boebachtet die Leute
-erwartete Paradies
Sein Beweggrund: ein Abenteuer erleben
Die Erzählung, die ihren Bezug auf Seumes Reisebericht deutlich herausstellt, enthält aber auch durchgehend Anspielungen auf GoethesItaliensehnsucht und auf sein literarisches Werk.
Paul Gompitz
-er hat immer im Kopf, kein Verdacht zu erregen
-als er Radartechnik studiert, kauft er kein Buch, er liest im Laden.
-sein erstes Problem bleibt das Geld : er schafft es nicht, die Westdeutschen zum Vetrauen zu bringen, damit sie das Geld in den Westen bringen. Er stösst auf Verstehensprobleme mit "Wessis"
-er ist optimistisch und zielstrebig
- er bereit seine Reise sorgfältig vor: Fluchtkoffer, Sicherheitsbriefe wo er seine ganze Geschichte erklärt und deutlich macht, dass er in die DDR zurückkommen möchte.
Helga
Gompitz und Helga führen ein getrenntes Leben, sie haben eine distanzierte Beziehung => keine Kommunikation.
Helga will nicht wissen, was er während seiner langen Abwesenheiten macht (ob Beziehungen mit Frauen?...)
Sie hat Angst, sie hat das Gefühl, sie ist ihm Egal.
Sie ist Ambivalent: einerseits sucht sie keine Kommunikation, andererseits hat sie Gefühle für ihn.
Ostmenschen/Westmenschen
Vorurteile gegenüber der DDR S. 58
-Die Westmeschen idealisieren das Land (Rumsteak für wenig Geld)
-nur Aussensicht, Modell des Sozialismus
-Keine Wohnungsnot (aber sie sehen nicht, dass es defekte Wohnungen sind)
Vorurteile gegenüber die DDR-Bürgern S.36-37
-der Paar im Zug: die DDR-Bürger können keine Intelektuelle sein, ohne auch Spitzeln zu sein => Misstrauen und Unversändnis
- S.59: Wessis verstehen nicht warum er unbedingt reisen möchte (für sie ist es ja normal zu reisen, nichts Aussergewönliches).
Warum wird der Aufenthalt in Italien so kurz geschildert?
-Gompitz ist von Italien enttaüscht: er hatte überhöte Erwartungen weil er so lange gewartet hat
-die Absicht des Autors war mehr die Schwierigkeiten des Alltags in der DDR zu analysieren
- die Erzählzeit passt sich der erzählten Zeit an
-die Sehnsucht nach der DDR und nach seiner Frau, die streng beobachtet wird, lassen ihm keine Ruhe um seine Reise zu geniessen
-er fühlt sich in Italien einsam und fremd.
Wie entwickelt sich der Protagonist?
ER ÄNDERT SICH
-In Italien ist er kein DDR-Bürger mehr, sondern ein deutscher -> Änderung der Identität
ABER
-Sonst sehnt er sich immer noch nach Helga und nach seiner Heimat. Er fühlt sich Italien nämlich einsam.
-er wird immer glücklicher, je mehr er sich Rostock annähert
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